Kalt ist es geworden! Trotz wunderbarem Herbstwetter fallen nachts die Temperaturen unter Null. Die langen kalten Nächte lassen uns wieder gut schlafen und nah zusammen kuscheln. In unseren dicken Schlafsäcken können wir die Stunden, bis die warme Sonne durch die Baufeme bricht, gut überstehen!

Oft stehe ich nachts auf und torkle schlaftrunken hinaus in die Kälte unter den unglaublichen Sternenhimmel und versuche gedanktenverloren Nordlichter auszumachen.

In meinen Gedanken kehre ich an "das Ziel" unserer Reise zurück, zum Ölfeld in Prudhoe Bay :

"Alles geht schnell. Der Begleitschutz mit der Knarre (bewacht der uns wirklich vor dem Eisbär oder die Ölpumpe vor uns???) räuspert sich auffällig und erinnert uns an die Abfahrtszeit. Trotzdem knie ich mich auf den seichten Meeresboden und lasse meiner Dankbarkeit freien Lauf, erinnere mich an hundert große und kleine Dinge der letzten Monate, fühle mich unendlich privilegiert und sehe nicht die Hässlichkeit dieses Ende des Regenbogens.

Die menschenleere Schotterstrasse von Fairbanks nach Deadhorse war für uns das ideale Finale dieser Reise. Ein würdiger Abschluss, der schöner und stimmiger nicht sein konnte. Die Ruhe, Weite und Einsamkeit gab uns Zeit, uns auf das Erreichen vorzubereiten. Erlebtes Revue passieren zu lassen und die Faszination, die die Weite und Unendlichkeit Patagoniens in Argentinien bei uns auslöste, wieder neu zu entfachen; diesmal in der Weite der nördlichen Tundra!

     "VOM EISMEER NACH FAIRBANKS"

Deadhorse ist eine Industrieort. Jeder der dort hingeht, unterstützt in irgend einer Form die Ölgewinnung und die Logistik die es dazu benötigt.
Na ja! Nicht ganz jeder und jede, einige fahren auch mit dem Fahrrad da hin. Nur um am Ende der Welt ein Bad zu nehmen!!!!

Eine der Transportfirmen ist CARLILE und im Taumel unserer Ankunfts-Freude torkeln wir in deren Buero und bekommen zwei „Taxis“ zur Verfügung gestellt. CARLILE kennt die Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ und es ist ihnen eine Ehre, uns zurück nach Fairbanks zuchauffieren. Joe und Shane bugsieren liebevoll die Räder in den fast leeren Anhänger und sagen: „ Ready in twenty minutes????“ Es bleibt gerade noch genug Zeit dem Carlile Team zu danken und die Taschen zu verstauen und schon sitzen wir im Cockpit.

Acht Radeltage erleben wir in fünfzehn Stunden aus der Perspektive eines „Truck“-Fahrers. Um 4.00h morgens werden wir vor der Haustuer von Billies Hostel freundschaftlich, voller guter Wünsche und einer herzlichen Lastwagenfahrer Umarmung abgesetzt.

Unsere Südpol – Nordpol Biketour ist erfolgreich abgeschlossen!!!!!

43 | ALASKA  DAS FINALE
AUF DEN SPUREN DER NORDLICHTER
Juli / August 2007