Zeit der Mitte
23. Dezember 2006 - 16. Februar 2007
ZENTRALAMERIKA

Wo Kolibris Blumen küssen
Unter Taschen, Koffern und Kisten verschwinden unsere Räder und wir atmen erleichtert auf, als uns der Copilot mit einem Pfiff das Rad vom Dach baumelnd entgegenhält. Die Landschaft aus der Busperspektive ist anders, anstatt der Blumendüfte, Wasserspritzer und Vogelgezwitscher und nicht zu vergessen vorbeirauschender, überholender Busse hämmert uns George Clooney und seine neue Mieze überlaut ins Gehör. Kein Schweiß, der rinnt und ziemlich bequem eingequetscht, drücke ich meine Nase an die verstaubte Fensterscheibe, um die üppig grüne, bergige Landschaft zu entdecken! Nach kurzer Zeit im stickigen Bus sehnen wir uns schon wieder zurück in den Sattel. Immer weiter weg erscheint uns eine Reise von Busstation zu Busstation, wo die Schlepper uns in ihr Hotel, Restaurant oder Tour Agentur zu lotsen versuchen. Ein kleiner, unsicherer Zwicker mit dem Nasenflügel über unser vermeintliches Ziel und schon wirst du sie nicht mehr los. Sie ziehen sämtliche Register, sind geschmeidig und fuchsschlau und versprechen das Blaue vom Himmel. Nach 115 überzeugenden, selbstsicheren, höflichen „Nein danke“, entlassen sie dich aus ihren Klauen, um sich auf die neuen, gerade ankommenden Businsassen zu stürzen.
Wir stellen die Räder in einem besuchswürdigen Hostal unter und empfangen Klaus pünktlich und freudig am Flughafen von San Jose.
Petra

„Resturlaub“ mit Klaus
Wir drücken uns die Nasen platt an der Scheibe zur Ankunftshalle des Flughafens. “Da ist er!”- unser Freund Klaus aus München, der uns für zwei Wochen besucht, kommt aus der Kälte Europas und mitten aus dem Berufsstress aus dem Flieger getorkelt. “Jetzt sind Ferien, Alter!”; er bekommt erst mal einen Strohhut auf den Kopf und eine Flasche Rum in die Hand gedrückt. Er ist sichtlich erleichtert, dass wir uns schon um ein schönes Zimmer und um ein Auto gekümmert haben. Als er seine Sachen auspackt, strahlen unsere Augen wie bei der weihnachtlichen Bescherung: Nutella, Gummibärchen und eine Menge bunter Zeitschriften aus Deutschland liegen ausgebreitet auf unseren Betten. Als analytischer Planer hat Klaus natürlich schon diverse Reiserouten ausgearbeitet, doch allzu ehrgeizige Pläne geben wir bald auf, nachdem wir mal das süße Strandleben in Dominical geschnuppert haben. Die Silvesternacht feiern wie in der Bacardi-Werbung, so mit Lagerfeuer und untergehender Sonne, ein herrlicher Fisch findet sein jähes Ende auf unserem Buffet am Strand. Wir bekommen eine Lektion im Wellenreiten bei Jack, der uns zunächst erklärt, dass dieser Sport nichts mit Intelligenz zu tun hat. “Na also, dann ma los, das is ja genau das Richtige für uns!” und stürzen uns in die Brandung. “You guys were rockstars!” ruft er uns fröhlich bei der Verabschiedung hinterher, beeindruckt von unserem Naturtalent und unserer skurrilen Choreographie auf dem Brett.
Am 3. Januar ist es dann soweit: Ich bin plötzlich 40 und werde mich an diesem denkwürdigen Tag nur zum Schwimmen oder für eine Runde Frisbee aus der Hängematte bemühen. Ein glutroter Sonnenuntergang, ein gegrillter Mahi-Mahi und ein paar eiskalte Bier – da bleibt kein Raum für melancholische Gedanken. Petra bekommt nach ein paar Tagen unstillbare Sehnsucht nach ihrem Rad, besteigt den Bus nach San Jose und gönnt uns ein Paar Tage „Resturlaub“ unter Männern, wir wollen uns dann im Norden Costa Ricas wieder treffen. Klaus und ich nutzen die Zeit für intensive Gespräche, gutes Essen und die Erkundung des Landes. Wir besuchen den Nationalpark Manuel Antonio, eine herbe Enttäuschung, da völlig überlaufen und kommerzialisiert wie Disneyland. „Schnell weg!“ sagen wir uns und drehen eine weite Schleife hinauf zum Lago Arenal. Auf dem Weg rauscht das Land in allen Farben an uns vorbei, den „Blumengarten“ hab ich es genannt. Alles scheint frisch und aufgeräumt, ordentlich und sicher. Das Land blickt zurück auf eine lange demokratische Tradition und wird oft als „die Schweiz Mittelamerikas“ bezeichnet. Natürlich haben die Amerikaner es längst entdeckt und der “Ausverkauf“ ist nicht zu bremsen. Ein dicker Ami, im einen Arm die hübsche Maklerin, in der anderen Hand die Zigarre, schwadroniert stolz, gerade einen ganzen Küstenabschnitt gekauft zu haben. Was dann geschieht, ist überall zu sehen: „Luxury Condominiums“ prangt es von den Plakatwaenden...
Sehr viel sanfter haben sich Peter und Marion aus Österreich hier eingefunden, vermieten in den Bergen hoch über dem See wunderschöne Holzhütten, ihre drei tollen Kinder unterrichten die beiden selbst. Zum Surfen reiten sie auf ihren Pferden hinunter zum See. Die Gelegenheit lass ich mir nicht entgehen und werde mit 3,7 Quadratmetersegel so richtig über die Wellen gebeutelt. Dieser Ort ist einer der windigsten auf der ganzen Welt (psst, nicht weitersagen!).
Klaus kann sich kaum lösen (!), doch wir wollen unbedingt noch die Vulkane Arenal und Poas sehen, einige der wenigen Orte, wo man die flüssige Lava den Berg runterfließen sehen kann – wenn keine Wolken da sind! Wir sitzen im Abendlicht vor unserer Hütte bei Bier und Tobak und philosophieren über den Sinn des Lebens, gute Gespräche mit einem tollen Freund! Doch der Berg zeigt sich nicht. Am Gipfel des Poas haben wir mehr Glück: Man kann hier bis zum Kraterrand hinauffahren, die Wolkenwand lichtet sich nur für einen Augenblick – klick – das war's, durch dichten Nebel treten wir den Rückweg an! Die Zeit ist verflogen, für mich Ferien von den Ferien, ein neuer Blickwinkel, ein paar Kilos mehr und wieder mal ein Abschied. Klaus verschwindet in der Abflughalle und ich denke mir, wie es mir wohl einmal sein wird, zurück im „richtigen Leben“.
dipo

Allein auf Achse
Als ich die beiden Männer ihrem Männerurlaub überlasse, ist es Nachmittag und ich werde von meinem gummigefiederten Talisman Giovanni freudig empfangen. Ich will diese Woche alleine in den Nordwesten von Costa Rica radeln, dort Liam und Claire, unsere Bikerfreunde aus Argentinien besuchen und ein paar Tage Surfen und Kiten. Erstmal gilt es, dort hinzukommen. Ich radle raus aus San Jose gen Osten durch kleine Dörfer, suche mir eine nicht zu knappe Bergrunde mit mehr als 2000 Höhenmeter pro Tag. Dabei gelange ich vorbei am Vulkan Poas zum Arenalsee, der am Fuße des wunderschön gelegenen Vulkans Arenal liegt. Dieser aktive Vulkan, der jede Nacht Hunderte von Touristen mit seinem Spuck- Spektakel begeistert, falls man es durch die oft darüberhängende Wolkendecke sehen kann.
Ich fahre durch einsame Feuchtwälder, sehe Brüll- und Weißkopfaffen, Ameisenbären und Schmetterlinge aller Größen, Formen und Farben. Ich genieße die Stille und entdecke die andere Qualität des Reisens. Fahre ohne Vorwarnung an einer Kreuzung in die andere Richtung oder halte bei jedem etwas interessant Aussehendem an, um ein Foto zu schießen, ohne in Zeitverzug zu geraten oder nur in einen, den ich selber ausbade!
Im Dorf Arenal werde ich zu einem reichhaltigen typisch deutschen Frühstück mit "Brezel und Weißwurscht" eingeladen und verbringe einen Tag auf dem windgepeitschten See. Nach einem Jahr Radeln wieder auf dem Surfbrett zu stehen, und das mit einem 3.7 m Segel und 6 bis 7 Windstärken, verlängert meine Arme ungemein. Ist jedoch einfach herrlich! Meine Manöver lassen zu wünschen übrig und mir kommt der Werbespruch von Ovomaltine “Nööd besser, aber läänger!“  in den Sinn. Bei heftigem Gegenwind fahrradle ich um den See und erreiche 190 Kilometer später Liam und Claires Haus am traumhaften, windigen Küstenabschnitt von La Cruz, nahe der Grenze zu Nicaragua.
Es ist ein bisschen wie Heimkommen, nicht nur, weil es eine Adresse ist, sondern weil hier liebgewonnene Reisebegleiter hell begeistert quietschen, als ich mich am Strand anschleiche.
Es gibt hier Surf- und Kitematerial, traumhafte Strände und Pferde, also jede Menge, um die Tage zu füllen, bevor es zu zweit weitergeht.
In La Cruz lernen wir Rolf, einen Schweizer Urlauber, und seinen Freund Marcel kennen. Marcel lebt seit Jahren in Zentralamerika und seine Frau Marina ist Nicaraguanerin (Nica). Nach dem Krieg haben sich hier, im Grenzgebiet, viele ihrer Landsleute angesiedelt. Wir werden zum Essen in ihre Pizzeria eingeladen  und tauschen einen Abend lang mit Freundinnen von Marina, allesamt Ticas und Nicas, Besonderes und Sehenswertes in Nicaragua aus. Wir plaudern über Liebe, Krieg und Menschen, über Politik und über die Sehnsucht der Nicas nach ihrem Land Nicaragua!
petra

San Jose bis La Cruz
Ich gehe in die Hocke, um eine abschließende technische Kontrolle an meinem Rad vorzunehmen, da macht es „krätsch!“ und meine Hose reißt entzwei! Zwei Wochen abwechselnd im Auto und in der Hängematte bei Vollverpflegung waren doch zu viel. „Du bist jetzt 40, Junge!“ denke ich mir „da heißt es aufpassen und diszipliniert leben!“. Ich schwinge mich couragiert in den Sattel und rausche mit Rückenwind gen Westen, Richtung Puntarenas und der Nicoya Halbinsel. Allein ist es auch schön: Anhalten, wo man will, keine Diskussionen, sich treiben lassen, sehen, was kommt. Bewusst haben wir diese Trennung geplant, ich genieße die Stille, beobachte, wohin die Gedanken fließen und lausche auf alle Geräusche um mich herum. Alleine unterwegs hat eine andere Qualität, es bleibt viel Raum für Reflexionen. Ich gehe bewusst Begegnungen aus dem Weg, oftmals erschöpfen sich die kurzen Gespräche doch in „Woher kommst du, wohin gehst du?“.
Tanja, eine Radreisende, hat mir zum Geburtstag ins Gästebuch geschrieben: “Die ersten 40 Jahre liefern den Text, die naechsten 30 den Kommentar dazu“ (A. Schopenhauer). Tatsächlich scheinen mir viele Erlebnisse wie schon mal dagewesen, doch mit anderen Augen erlebt. Auch im Verlauf der Reise wiederholt sich manches, der Geist droht zu ermüden und vieles erlebe ich mit mehr Distanz und Gelassenheit. Mich nordwärts treiben lassen ohne Hast, finden ohne angestrengt zu suchen, um irgendwann auch anzukommen, das ist der Weg und das Ziel.
Als ich auf die Fähre zur Nicoya Halbinsel rolle, fühle ich mich wundersam an unsere Kinderferien an der Nordsee erinnert. Im Niedergang finde ich dann auch den Grund für dieses Déjà-vu: Den Schiffsplan der „Frisia IV“, die einst zwischen den ostfriesischen Inseln durchs Wattenmeer pendelte. Von einem Matrosen erfahre ich, dass sie damals für ein Trinkgeld den Besitzer gewechselt hat und UEBER DEN ATLANTIK geschippert wurde. „Billig entsorgt!“ brummel ich und sehe mich nach den Rettungsbooten um.
Im Hinterland der Halbinsel radle ich über ruhige Sträßchen an Ananas- und Melonenplantagen vorbei, plaudere eine Weile mit Ronny Schmidt, deutschstämmiger Costa Ricaner, der mit seinen Söhnen eine Fahrradtour übers Wochenende unternimmt. In der Playa Brasilito verabschieden wir uns, denn ich will einen Tag in der Hängematte zwischen zwei Kokospalmen verbringen. Ich stelle mein Zelt in einem ruhigen Camp direkt am Strand auf, ziehe mir ein paar Bier und den Sonnenuntergang rein und rolle mich beizeiten in den gemütlichen Kokon. Nachts um drei geht dann das Geschrei los: Eine Horde von 5 Familien zelebriert lärmend den Zeltaufbau um mich herum, um 4:30 lasse ich den ersten Brüller los und als um 5:30 auch noch Feuer gemacht wird (in „Luv“ wohlgemerkt) und mein Zelt in einen Funkenregen getaucht wird, reißt mein Geduldsfaden endgültig! Alle Schimpftiraden, die mir der gute Ferran auf dem Schiff beigebracht hat (Rubrik: “Como tratar mal a la gente“) spucken aus mir heraus. Ich muss gewirkt haben wie ein germanischer Donnergott, wild mit den Armen fuchtelnd, die Frauen treiben kreischend ihre Kinder in die Zelte und die Männer heben flehend die Arme zum Himmel (das ist natürlich maßlos übertrieben) aber sie haben das Feuer gelöscht und ich habe beleidigt zusammengepackt und mir einen ruhigeren Ort gesucht.
Tags darauf möchte ich auf kleinen „weißen“ Sträßchen den Norden der Halbinsel durchqueren, um in der Bahia de Salinas bei unseren Freunden Liam und Claire Petra wiederzutreffen. „Por la montagna?“ fragt mich die Verkäuferin, die ich nach dem Weg frage. „Welche Berge? – die blöde Kuh hat doch eh keine Ahnung, war wahrscheinlich noch nie aus ihrem Kaff drau.....!“ die letzten Worte bleiben mir im Halse stecken, denn es geht grotesk bergauf. Ich muss absteigen, das Hinterrad hat keine Traktion mehr, der Schweiß läuft in Strömen und ich bin noch nicht einmal einen Kilometer unterwegs. Die nächsten 6 Stunden sollte sich daran auch nicht viel ändern. Die „weiße“ Straße entpuppt sich als Sandpiste mit schädelgroßen Steinbrocken und Flussdurchquerungen und endet nach 45 km kommentarlos vor einem stachelverdrahteten Gatter. Ich setze gerade mein Viktorinox Multitool an, da kommt ein berittener Kuhhirte der Marke John Wayne und zeigt mir einen Durchschlupf weiter östlich. Ich bin voller Bewunderung über sein elegantes “Ray Ban“ Brillenetui am Halfter, wir knipsen nach einem kurzen Schwatz ein Erinnerungsfoto und verabschieden uns. Kurz darauf attackieren mich zwei blutunterlaufene Köter, mit zwei gezielten Sidekicks (ein Relikt aus meiner sporadischen Karateausbildung) zum Oberkiefer der Bestien halte ich sie auf Distanz, ohne Rücksicht auf meine Berufsehre. Zum Ziehen des Knüppels, den wir schon immer mitführen, bleibt oft keine Zeit.
Nachdem ich nun völlig von meiner Route abgekommen bin, stehe ich vor einer tiefen Furt an einer malerischen Flussbiegung. Hohe Weiden ragen weit über das still dahinfließende Wasser, ein Motiv für ein impressionistisches Gemälde. Ich vertraue auf meine wasserdichten Packtaschen und verdränge alle Gedanken über die hiesige Artenvielfalt. Zu meiner Beruhigung und zur allgemeinen Erheiterung bin ich nahe des gegenüberliegenden Ufers bald umringt von einheimischen Badegästen, als ich meinen Packesel durchs hüfttiefe Wasser zerre. Wie ein nasser Pudel schwinge ich mich aufs Rad, umzingelt von feixenden Kindern. „Que les vayan bien!“- Also servus dann- und ich fahre tropfend davon.
In La Cruz angekommen, nach 8 Stunden 39 Minuten Fahrzeit, völlig verdreckt und erschöpft, werde ich mit einem herrlichen Sonnenuntergang belohnt. Zurück zur Küste schiebt mich jetzt der gewaltige Wind, gegen den ich den ganzen Tag anzuknüppeln hatte. Noch 15 Kilometer durch staubige Landschaft wie in „Out of Africa“, vor mir nur der glutrote Feuerball, der im Meer versinkt (Lucky Luke).
Die Wiedersehensfreude ist gross, es ist ein bisschen wie heimkommen: Petra, die mich lachend in die Arme schliesst (und mich dann erst mal zum Duschen schickt), Liam und Claire, die uns in Suedamerika schon auf dem Rad begleitet hatten und sich jetzt hier niedergelassen haben. Sie haben sich ein wunderschönes Holzhaus gemietet, das genügend Platz für viele Besucher bietet, zu unserer Überraschung auch Alain, den wir zuletzt in Kolumbien getroffen hatten. Beim Abendessen sind wir eine fröhliche Runde, es wird gelacht und getrunken und ich präsentiere meine Pizzakreationen aus dem Outdoor-Ofen. Liam zählt die Leckerbissen auf, die die örtliche Fauna zu bieten hat: Skorpione, Schlangen aller Couleur, Stingrays im flachen Wasser (das sind die, die Steve Irvine den Garaus gemacht haben) und „a fucking crocodile“(Zitat Liam), das bei Flut in der Bucht zu jagen pflegt. Trotzdem leihen wir uns ein tolles Surfbrett und fetzen mit lautem Gejohle übers Wasser. Dabei kommt mir doch schleichend der Gedanke, dass das so richtig Spaß macht, 8 Stunden im Wind auf dem Rad nicht immer. Aber schließlich sind wir ja nicht zum Spaß unterwegs!
Der Abschied fällt diesmal besonders schwer, und wir tragen uns sogar mit dem Gedanken, hierzubleiben. Eine einsame Bucht, immer Wind und herzliche Leute. Auf dem Heimweg vom Strand ein paar Grapefruit und Orangen pflücken, den Tag mit lieben Freunden ausklingen lassen mit Gitarrenmusik und ein paar Angebergeschichten aus der weiten Welt. Das Leben kann so einfach sein und doch packen wir am nächsten Tag die Räder. Weit kommen wir nicht, denn wir sind zu Gast in La Cruz bei Marcel aus der Schweiz und Marina, seiner lieben einheimischen Frau. Bei Älplermakkaroni und Pizza bleiben wir stundenlang und plaudern, er macht uns kurzerhand mit dem Dorfarzt Dr. Corcovara bekannt, der uns das örtliche Krankenhaus zeigt. Wir sind erstaunt über den guten Standard, alles ist einfach, aber alles ist da. Die Ärzte machen sogar regelmäßig Besuche im benachbarten Nicaragua, um dort auszuhelfen. Wir bekommen einen Schnellkurs in Tropenmedizin, vor allem die Themen Malaria und Denguefieber sind brandaktuell. Wir lauschen gespannt wie auf der Schulbank. Dr. Corcovara sieht aus wie Cofi Annan, wurde einst von seiner Regierung nach Russland zum Studium geschickt, ein liebenswerter Kerl! Er schenkt jedem von uns zum Abschied ein Heiligenbildchen und einen Rosenkranz. Eigentlich stehe ich als schlichter Protestant (solo scriptura) nicht auf so was, doch nehme ich dieses Geschenk von Herzen an. Übergreifend und herzlich waren seine Wünsche für unsere Reise und seither schmückt der Kranz den Lenkervorbau meines Rades.
dipo

34 | COSTA RICA (28.12.06 - 18.01.07)