Die Berichte |
Mendoza (26. Mai) –Zeit der Stille – Salta (13. Juni) |
Zeit der Stille Ohne solcherlei Zwischenfälle fahre ich von den Ruinen auf der versandeten Strasse zurück auf die Hauptstrasse, die mich sehr schnell nach Cafayate bringt. Einigermassen überrascht bin ich, als ich kurz vor Cafayate auf ein tandemfahrendes franzoesisches Pärchen treffe, die zu dieser Jahreszeit auf dem Weg in den Süden sind. Sie wollen in nur 6 Wochen nach Ushuaia gelangen, mit Hilfe von eingebauten Schiffs- und Bustransfers, die sie ueber bereits geschlossene Strassen und Schneezonen bringen sollen. Unterdessen habe ich ein Mail von den beiden erhalten, in dem sie von ihrer unterkühlten aber gesunden Ankunft in Ushuaia berichten, das unter einer winterlichen Schneedecke liegt. Naja, jedem so, wie er es haben will! Mal eingefahren in Cafayate, das mir mit der grosszügig gestalteten Plaza und den Restaurants auf Anhieb gefällt, suche ich mir ein schattiges Plätzchen und beobachte das bunte Treiben dieses kleinen Örtchens. Obwohl es ein Ort ist, der zum Verweilen einlädt, fahre ich am gleichen Tag weiter und geniesse die Fahrt durch wilde Felsformationen mit unglaublichen Farbspielen. Einige der dort wohnenden Indígenas leben von selbst hergestellten Töpferwaren. Mit Lehm aus dem Garten und dem selbst konstruierten Brennofen verbringt die ganze Familia den Tag mit der Herstellung der verkaufsträchtigen Figuren und Gegenständen, die sie dann an der Strasse feilbieten. Fast sieben Tage sind nun vergangen. Ich habe viel Schönes erlebt und gesehen, und dennoch gelange ich zu der Einsicht, dass dies alles zu zweit schöner ist. Mehr und mehr freue ich mich auf Salta und auf das Wiedersehen mit meinem Liebsten. Nach acht Tagen treffe ich in der schönen Stadt Salta ein! Salta Die folgenden Tage geniesse ich diese bunte, quirlige und laute Stadt alleine oder mit den zahlreich anwesenden Bikern, die wir verschiedentlich auf unserem Weg in den Norden kennengelernt oder streckenweise begleitet haben. Mit von der Partie waren wieder Liam und Claire, das englische Pärchen vom Lago Desierto, Tom und Alain, zwei sympathische Berner, Christina und Philippe und Tim, ein englischer Gentleman. Nicht zu vergessen Felix aus Deutschland. Allesamt abgestiegen im Hostal ”Terra Oculta”, wo wir uns nach dem Motto”Gleich und Gleich gesellt sich gern” nach Dipos Ankunft hinzugesellen. Dipo erreicht Salta drei Tage nach mir, vollbärtig, schmutzig und abenteuerlich riechend. Wir fallen uns in die Arme, glücklich, uns wiederzuhaben. Es gibt viel zu reden und einander zu erzählen und wir sind uns einig, dass es uns beiden gutgetan hat, diese Zeit der Stille. Auch sind wir uns einig darüber, dass wir uns auf die gemeinsame Weiterreise freuen. Nach einigen Tagen Erholung, Spanischunterricht, etlichen Museumsbesuchen und abendlichen Biketouren auf den Cerro Bernardo, den Hausberg von Salta, sind wir reif und vorbereitet fuer die Weiterreise. Allerdings lassen wir uns das Vergnügen nicht nehmen, das WM-Spiel Argentinien gegen Ecuador mitzuerleben. Ein ganz besonderes kulturelles Erlebnis. Besonders vergnüglich weil Argentinien gewinnt und die Stadt in einen positiven Ausnahmezustand verwandelt. Gross und klein tanzt, hupst und jubelt bemalt die Strassen auf und ab. Wir werden vom argentinischen Fernsehen zu unserer Anwesenheit, Herkunft und Gefühlen der argentinischen Bevölkerung gegenüber befragt und hell begeistert in die Menge gezerrt um mitzufeiern. Toll zu sehen und zu spüren wie volksverbindend und positiv sich so ein Nationalsport oder so eine WM auswirken kann. Potosi de Petra |