Die Berichte |
Machu Picchu (12.09.) - Cusco (17.09.2006) |
Peru 2.9. – 24.10.2006 Auf dem Altiplano rollen wir die nächsten Tage vorbei an einigen bedeutenden Inkaruinen, über Juliaca, Pukara, Ayaviri, Sicuani, übernachten in einfachsten Herbergen oder suchen uns einen Platz zum zelten. Am fünften Tag rollen wir in einem unangenehmen, gehetzten und ohrenbetäubenden, hektischen Cusco ein! Erst als wir im Zentrum ankommen wird es ruhiger. Trotz einer Horde Postkartenverkäufer, Schuhputzer, Ausflugsanbieter und Restaurantagenten, die uns zum Kaufen, Reisen oder Essen animieren wollen, bewundern wir seelenruhig die herrliche Plaza mit den gewaltigen Kirchen. Ruhe kehrt ein, als wir ein schönes Hotel mit geschütztem Innenhof und hellen, grossen Räumen ansteuern. Cusco war die Hauptstadt des Inkareiches, bestehend aus Tempeln und umrundet von spirituellen Stätten für die Rituale und Zeremonien des götteranbetenden Volkes! Heute stehen Cathedrale, Kirchen und wichtige Gebäude auf den Grundmauern der ehemaligen Inkatempeln. Fluch oder Segen? Das Meiste wurde von den hereinbrechenden Spaniern zerstört, begraben, eingeschmolzen oder vernichtet! Heute werden ehemalige Tempelanlagen wieder freigelegt, als Weltkulturerbe deklariert und zu Touristenschauplätzen umfunktioniert. Petra Machu Picchu Wir entschliessen uns Machu Picchu, der alten Stadt der Incas, über einen unkonventionellen Weg zu nähern. Wir fahren mit Schafen, Campesinos und keinerlei Touristen über Santa Maria nach Santa Theresa, wandern von dort durch herrliche, dschungelartige Wege bis Aguas Caliente. Dort brechen wir morgens um vier Uhr auf, um den Sonnenaufgang über Machu Picchu mitzuerleben! Weit weg und über allem sitzen wir und geniessen den atemberaubenden Anblick dieses mystischen Ortes. Er hat es wahrlich in sich. Immer dem Touristenansturm ausweichend, geniessen wir die Ruhe und die Sonne, die den Ort der alten Geschichte abwechselnd in fahles, grelles, Gespenster _ und Nebelschwadenlicht taucht. Der Nebel, der das Ganze in eine Ruhe versinken lässt und ich das Gefühl habe, man könne das Inkatreiben vergangener Zeit spüren! Tief beeindruckt schlendern wir zum Inti- Punku, dem Sonnentor, um dort eine abermals andere, spektakuläre Perspektive der„alten Stadt“ erheischen zu können. Noch Stunden verbringen wir an diesem Ort ungeklärter Geheimnisse, um dann schliesslich vollgetankt von innerer Ruhe, lächelnd, wortlos den Berg hinab zu schreiten. Vorbei am Eingangstor, wo sich quasselnde Japaner drängen und Gruppenführer ihre Klienten abknipsen, damit sie mit Machu Picchu in der Kamera in den Bus klettern und unten in Aguas Calientes den letzten Zug nach Cusco erwischen können. Wie froh sind wir, dass wir weder ein Zug noch einen Flug erreichen müssen, der uns an den nächsten „Muss gesehen haben Ort“ transportiert! Cusco Zurück in Cusco holt uns unsere Päckchen – bzw. Postgeschichte wieder ein. Da uns die letzten Pakete, mit Ausnahme von Einem, nie erreicht haben, greifen wir auf radikale Massnahmen um! UPS, der Privatkurier wirbt mit:
Davon sind wir dann alles andere als überzeugt, nachdem UPS anstatt nach fünf Tagen, auch nach drei Wochen die 250 000 Einwohnerstadt Cusco nicht findet. Vertröstet, um nicht zu sagen wutschnaubend, verlässt Dipo täglich die Telefonzentrale, in der er sich unzählige Ausflüchte, Lügengeschichten, Erklärungen und Schuldzuweisungen von UPS Verantwortlichen anhören muss. Das Alltagsleben mit dem sonst lustigen Erdenbürger Dipo wird zum Balanceakt und wir verfluchen die Inkompetenz des gesamten Postnetzes von ganz Lateinamerika! Mit dem letzten Funken Hoffnung gewähren wir den „UPS- Versprechungen auf baldige Lieferung“, einige Tage und nutzen sie für einen Ausflug in den Dschungel. Wir fliegen schweren Herzens ohne unsere Räder nach Puerto Maldonado, einer kleinen Dschungelstadt an der Grenze zu Brasilien. |