Die Berichte |
El Calafate 23.02.2006 --> El Chalten 01.03.2006 |
Eingeritten in El Calafate nehmen die Dinge ihren Lauf. Wir wohnen auf einem Campingplatz auf dem sich die letzten Biker auf dem Weg in den Sueden mit denen auf dem Weg in den Norden einfinden.Das war natuerlich hoechst amuesant und vor allem sehr informativ. Wir tauschen einen Tag lang Reiseerlebnisse aus und sammeln Wissenswertes fuer kommende Kilometer. Wir verleben noch 11/2 Tage in dieser Stadt inmitten von Reisenden und ihren Reiseberichten. Da ist Andreas, ein Schweizer, seit drei Jahren unterwegs auf der ganzen Welt, Robin und Christel, seit 8 Monaten in Suedamerika unterwegs, Winni, ein Fahrradfreak seit Jahrzehnten, Chilenen, Spanier, Argentinier, alle mit dem Fahrrad und mitten drin eine chilenische Familie mit Auto und Zelt die uns an langen Abenden an Tisch und Feuer vom Leben in Chile berichten. Vor lauter Verabschiedung und Plaudereien wird es dann am Abfahrtstag drei Uhr, bevor wir aus El Calafate in Richtung El Chalten losradeln. Dankbar geniessen wir Asphalt und Rueckenwind, bis wir bei 30km nach links auf eine Schotterstrasse abbiegen, wo wir mit Gegenwind noch 40Km weiterradeln, um dann windgeschuetzt in Strassennaehe in unserem geraeumigen zu Hause unruhigen Schlaf zu finden. Wir fahren durch Steppengegend,huegelig endlos weit mit Wind, Gegenwind. Immer wieder begegnen wir Guanaco-Herden und Schafen. Ein Baby Guanaco entschliesst sich, sich ein Kuesschen von Dipo abzuholen, was ihn sichtlich amuesiert.Hoechstens die Geraesche, mit der das Kleine seine Knoepfe versucht zu zermalmen irritieren ihn kurz und zwingen ihn zum Handeln. Immer, wenn der Schotter gerade anfaengt, an unseren Nerven zu zerren, wechselt er seine Konsistenz mal etwas feiner, grober, mit Rillen oder ohne, schlammig oder eher sandig. Gerade genug Abwechslung, um die Gegend zu bewundern und den heranrasenden Boeen gewappnet zu sein. Die Entwicklung im Land ist offensichtlich. Wir fahren durch zahlreiche Baustellen, wo wir freundlich durchgewunken werden. Das Ziel der naechsten Monate ist das Asphaltieren dieser wichtigen Verbindung. Ueber Leonas Bruecke und noch viele Kilometer weiter, biegen wir wieder nach links in Richtung El Chalten ab. Nach dem langen Geholper ist es schoen, Asphalt unter den Raedern zu haben . Da der Wind nachgelassen hat, fahren wir noch bis in die Dunkelheit . Ruecksichtsvolle Autofahrer winken und hupen uns freundlich zu. Am naechsten Morgen, welch Glueckstreffer, erstrahlt, zwar weit weg, aber klar erkennbar, Monte Fitz Roy in leuchtendem Morgenrot ! Dieser Anblick, zwar nicht in rot aber in diversen anderen Farbnuancen, erklaert uns mit 8 Windstaerken Gegenwind den Weg nach El Chalten. Dazu eine kleine persoenliche Anekdote: Dipo, am dritten Tag, wenig begeistert ueber aufkommenden Wind und ansonsten wortkarg, laesst sich auch nicht mit meinem Morgengeplapper aus der Reserve locken, sondern toppt seine schlechte Laune mit den Worten: “Manchmal moecht ich einfach mal nichts sagen und fuer mich fahren!!!” Petra denkt kurzerhand : ” Ein Mann, ein Wort, ist in jedem Fall ernstzunehmen ! ” -> faehrt los , die naechsten 20 Km bei intensivstem, um nicht zu sagen unverschaemtesten Gegenwind. “Geteilter Gegenwind =halbe Energie, aber bitte, wenn er lieber alleine faehrt !!!! So meine Gedanken, bis ich 20 Kilometer weiter an einem grossen Fels windgeschuetzt Rast mache. Lange dauerts bis der Geliebte in Sichtweite kommt.” Hallo!”Er beleidigt: “Dachte du waerst schon in Chalten!” Sie beleidigt: ”Hast doch gesagt willst lieber alleine fahren….!” Er: “….Sooooooooooo alleine auch wieder nicht!!!” Schallendes Gelaechter, liebevolle Umarmung. Weitergehts! |
Patagonien-die einzige Bestaendigkeit scheint die Veraenderung! |
Also mein Liedchen ueber den Wind werd ich wohl zwischen den Zeilen pfeifen, da es viel zu erzaehlen gibt. |